Doris Trzaska
Leipziger Str.19
45549 Sprockhövel
Tel.: 02324/3808590
mailto:dtrzaska@web.de
Web: doristrzaska.com
1952 geboren in Ukta, Masuren/Polen
1962 Umsiedlung nach Wuppertal
1972-79 Studium an der Kunstakademie
Düsseldorf und Germanistikstudium an der
Heinrich Heine Universität Düsseldorf
1977 Meisterschülerin bei Professorin Beate Schiff
1981 Atelier in Bochum, Lehrerin an der Goethe-Schule
2008 Atelier in Sprockhövel: Malerei, Video, Objekte
Text
Doris Trzaska ist Malerin und Zeichnerin, gleichwohl realisiert sie auch plastische Objekte, dreht Filme und Videos und agiert als Performance – Künstlerin; und auch wenn sie vorrangig malt oder zeichnet, verknüpft sie ihre Arbeiten oft mit anderen Medienformen, inszeniert sie ihre klassischen Darstellungstechniken in performativen Aktionen.
Als Meisterschülerin von Beate Schiff arbeitete sie kontinuierlich im Schiff-Raum der Kunstakademie Düsseldorf, immer wieder Neues suchend. Auch in den Ateliers von Beuys, Richter, Rissa und Bobek war sie bei Korrekturen dabei, und das Suchen und Experimentieren hat sie sich bewahrt und zur künstlerischen Methode gemacht.
Zeichnendes Malen oder malerisches Zeichnen
Ich will mich im Folgenden vorrangig auf die klassischen Werkformen beziehen, das heißt auf die Zeichnung und die Malerei, und hier muss ich gleich zu Beginn meine Eingrenzung zurücknehmen, als die tradierten Gattungsbegriffe Zeichnen und Malen für die Arbeitsweise von Doris Trzaska nicht taugen.
Wenn Zeichnung mit dem Mittel der Linie arbeitet, wenn Malerei eine Kunst der Fläche ist, wenn Farbe primär der Malerei zugeordnet wird und nicht der Zeichnung, dann stört sich die Künstlerin nicht an diese kategorialen Grenzen. Manch einer spricht von zeichnerischer Malerei oder von malerischer Zeichnung und tatsächlich changiert ihre Kunst ganz bewusst zwischen diesen Ebenen, strebt eine Offenheit und Ambivalenz der Ausdrucksmöglichkeiten an.
Offenheit und Ambivalenz meint dann aber nicht nur die Aufhebung der starren Gattungsgrenzen, sondern zugleich ein ästhetisches Gestaltungsprinzip.
Nähern wir uns ihren Portraits, dann finden wir das zeichnerische Element, den Strich und die Linie gerade nicht als durchlaufende Umrisslinie, als zeichnerische Erfassung und Bändigung einer gegenständlich definierbaren Form. Linien brechen ab, führen nicht weiter, werden zu Strichen, zu Spuren emotional aufgeladener Bewegung, schweben im ortlosen Weiß des Zeichenpapiers oder der Leinwand.
Skizzenhaft bleibt die Zeichnung, egal ob sie mit Stiften (Aquarellstiften) oder mit dem Farbpinsel zeichnet. Eine solche Offenheit zielt nicht auf eine exakte Gegenständlichkeit, eine naturalistische Abbildung, auf ein wiedererkennendes, identifizierendes Sehen des Betrachters.
Natürlich erkennen wir, dass hier eine Person gemeint ist, dort ein Stuhl oder ein auf einem Tuch arrangiertes Rhabarberbündel. Ambivalenz und Offenheit der bildnerischen Mittel oder als bildnerisches Prinzip meint, dass die Linie und der Strich (um bei der Zeichnung zu bleiben) als freie, gegenstandsfreie Linien präsent sind und nur im Kontext des Bildganzen einen gegenständlichen Bezug ermöglichen.
Eine solche Zeichnung gewinnt an Unmittelbarkeit, entfaltet die ureigenen Ausdrucksmöglichkeiten der bildnerischen Mitte, der Linie, des Strichs des Flecks.
Natürlich geht es (z.B.) im Portrait um Mimik, Gestik und Pose, allerdings wird auch oder gar vorrangig der unmittelbare Ausdruck der bildnerischen Mittel gesucht.
Die Künstlerin kennt die innere Grammatik der Zeichnung, weiß gezielt Form-Qualitäten, Form-Dimensionen, Richtungswerte etc. ausdruckssteigernd zu nutzen, um das Äußerliche wesenshaft zu steigen.
Der Arbeit am Bild geht ein langes, durchdringendes Betrachten voraus, um das Wesentliche zu erfassen, um im Äußeren die Spuren des Inneren wahrzunehmen. Danach arbeitet die Künstlerin sehr schnell, um das Erkannte nahezu rauschhaft auf die Fläche zu übertragen.
Im Bild bleibt die Schnelligkeit des Arbeitens deutlich sichtbar, die Linien und Striche dokumentieren (neben den eben beschriebenen Aspekten) immer auch den Moment des Gestischen, und dieses Gestische verweist nicht nur auf die zeitliche Dimension der Gestaltfindung, sondern auch auf das emotionale Eingebundensein des Künstlers, den besonderen „Dialog“ zwischen Maler und Modell.
Die Ambivalenz der zeichnerischen Mittel, das Changieren zwischen Darstellungswert und Eigenwert und das gestisch Informelle steigert die Künstlerin umso mehr, als der Mal- oder Zeichengrund niemals ausgeblendet wird – es gibt keine klassische Dualität von Figur und Hintergrund, und auch innerhalb der Figuren oder Gegenstände scheint der Bildgrund immer durch, oder wird durch Überarbeitung mit Weiß wieder thematisch.
Entscheidend ist hierbei die Farbe, bzw. die Handhabung der Farbe, die gerade nicht modellierend eingesetzt wird, um Personen oder Dinge plastisch vom Grund oder Hintergrund zu lösen.
Die Farbe wird sehr deutlich, analog zur Zeichnung, (wenn man das überhaupt trennen kann), frei spielend aufgetragen, als handschriftlicher Duktus. Selten tatsächliche Gegenstandsfarbe, niemals plastisch modellierend, ohne Verweis auf materielle Eigenschaften der Dinge, immer auf dem Bildgrund schwebend, eigenwertig wie die beschriebene „Zeichnung“, niemals das Weiß des Bildgrundes verschließend, lässt sie Luft zum Atmen, Luft zur eigenen Deutung.
Farbe ist der Künstlerin aber niemals Dekoration; sie ist im tatsächlichen Sinn Koloristin und verweist auch immer auf ihr Vorbild Matisse. Mit Farbe bzw. komponierten Farbklängen vermag sie Natur, Dinge oder Menschen zu „durchfreuen“, zu dramatisieren oder aggressiv aufzuladen, vermag sie Alterungsprozesse zu veranschaulichen; sie vermag Farben harmonisch zu versöhnen oder spannungsvoll (bis zum Bersten) zu steigern.
Gerade im Modus der von aller Gegenständlichkeit befreiten Farbe (analog zur „Zeichnung“) gelingen ihr diese Deutungen – und wie in der “ Zeichnung“, ganz unmittelbar aus der „befreiten“ Farbe.
Doris Trzaska geht sehr deutlich von der Wahrnehmung aus; sie betrachtet Menschen, Dingwelt und Natur – kaum ein Motiv ist ihr fremd. In langer und dauernder Betrachtung geht es ihr allerdings um das Dahinter, um Wesentliches, Wesenhaftes, um Inneres, um Verborgenes, Ängste oder gar Abgründe, aber auch tief empfundene Ruhe und Stille.
In Verbindung zur beschriebenen Arbeitsweise und Ästhetik geht es ihr dabei nicht um das Konkrete und Individuelle, und auch gar nicht um eine abschließende Positionierung – das Suchen und Vorsichtige der zeichnerischen und malerischen Bildmittel, der Verzicht auf die fest gefügte, (end) gültige Bildform, macht deutlich, dass die „offene Form“, der Schwebezustand der Mittel auf der „transparenten“ Bildebene, geradezu ihr künstlerisches Ziel ist.
Auch wenn ein Bild immer ein Ergebnis postuliert, wird deutlich, dass jedes Postulat immer ein momentanes ist, das immer wieder neu zu überprüfen ist. Die Offenheit der bildnerischen Mittel dokumentiert ein immerwährendes Suchen, auch wenn in der Betrachtung eines konkreten Werkes eine Deutungsmöglichkeit aufscheint.
Doris Trzaska arbeitet in Serien und sie arbeitet sehr viel; eine einmal portraitierte Person wird immer wieder zum Modellfall ihres Arbeitens und Denkens, und es ist interessant, wie vielschichtig und differenziert die Welt ist bzw. gesehen und gedeutet werden kann.
Ulrich Marquardt, Kunsthistoriker
Ausstellungen/Auswahl:
2018 Bochumer Künstler, Kunstmuseum Bochum
Galerie 13 Bochum, MEMYSELFANDI
Galerie AUF Essen, Würfel
Kunstkirche Christ-König Bochum, Ruhe!Licht!Aus!
BIG galllery Dortmund, Ein Meter Kunst
Galerie 13 Bochum, Memento
Evangelische Johanneskirche Bochum, Geschichten über Tage
endstation.kino Bochum, blicke26
Galerie 13 Bochum, KLEIN.FEIN.VIELE.
2017 Porträtaktion Boulevard Bochum
Galerie 13 Bochum „Blümchensex“
BoBiennale, Bochum
Haus Kemnade, Porträtaktion
Galerie 13 „Draussen nur Kännchen“
Herbstgäste Ibbenbüren, Porträtaktion
Christuskirche Bochum „Memento“
Galerie 13 Bochum „Klein.Fein.Viele“
2016 DELUBIT GmbH Recklinghausen
PRO PHYSIO Bochum
Galerie 13 Bochum „Klein.Fein.Viele“
2015 Galerie AUF Eimerprojekt, Essen
2014 Kunstraum Unten „Shakespeare“ Bochum
2013 „nebenan“ Bochumer Künstlerbund in Herne-Wanne
2012 Bochumer Künstler, Kunstmuseum Bochum
BBK Stadtgalerie Lünen
Dorfkirche Bochum-Stiepel
2011 NETZWERK und Quergesponnen, Essen
Halbzeit, Frauenfußball, Kunstmuseum Bochum
Paradies, Christ-König-Kirche Bochum
2010 STARKE ORTE RUHR, Herne
Luftschutzbunker Herne und Amtshaus Dortmund-Mengede
„kunstzweidrei“ Kunstkirche Christ König Bochum
2009 bochumer künstler, Kunstmuseum Bo
„FREMDsein, Kultur-Magazin Lothringen Bo
“kunstzweidrei” Kunstkirche Christ König Bochum
2008 DELUBIT GmbH Recklinghausen; PRO PHYSIO Bochum
2007 bochumerkünstlerbund Die Wolfsburg Mülheim/Ruhr
Stadtarchiv Bochum
2006 Bochumer Künstler Kunstmuseum Bochum
„kunstzweidrei“ Zeche Holland Bochum
2005 Pauluskirche Bochum
„kunstzweidrei“ Verwaltungsakademie Bochum
2004 „Schachtelnkunst“ Museum Mülheim
kunstzweidrei Stadtarchiv Bochum
2003 Bochumer Künstler Museum Bochum
Bürger Bibel Pauluskirche Bochum
2001 Kunsthaus Pinx, Bochum
2000 Wirtschaftsverband Stahl Hagen
Das Kunstschwein Museum Mülheim
SCHICHTEN-SCHICHTUNG Museum Bochum
1999 Verwaltungs-Akademie Bochum
Bochumer Künstler Museum Bochum
Kunsthaus Pinx Bochum
Museum in der alten Post Mülheim
1998 Brückner art consult, Technologiezentrum Bochum
Bochumer Künstlerbund in Bedburg-Hau
1997 Yogaperformance, Video, Malerei Museum
in der Alten Post Mülheim/Ruhr
1996 Yogaperformance, Video, Malerei Museum Bochum
Bochumer Künstlerbund Museum Bochum
1995 Lehrer und Künstler Zeche Lothringen Bochum
ICH SEHE ROT Rathaus Dortmund
Erinnern an die Zukunft Stadtarchiv Bochum; Kunsthaus Pinx Bochum
1994 Bochumer Künstlerbund Museum Bochum
Videofestival Bahnhof Langendreer Bochum
1993 Kunsthaus Pinx Bochum
1992 Bochumer Künstlerbund Museum Bochum
GAIA-Symposion Gelsenkirchen
„Herrschaft“ Zeche Lothringen Bochum
1991 Volkshochschule Essen
Künstlersymposium Reichskirchen-Ettingshausen
7ab Herne
Galerie Lipski Wesel
Ev.Kirchentag Bochum
Austausch Bochumer Künstlerbund Donezk UdSSR
1990 Galerie Lipski Wesel
Galerie Cardoso-Ribeiro Berlin
Kunsthaus die „halle” Bochum
Bochumer Künstlerbund Museum Bochum
1989 Kunsthaus Angelmodde Münster
Künstler sehen Afrika Westfalenpark Dortmund
1988 Schlößchen Borghees Emmerich
Überlebensgroß Unna
BKK Kunstpavillon Soest
Galerie Neue Ansichten Bochum
Galerie Andrade-Niedermeier Bochum
Kunsthaus Angelmodde, Münster
1987 BKK Austellung „Kommunikation“ Selm
1986 Galerie Lipski Wesel
1982 Goethe-Ausstellung Goethe-Schule und Rathaus Bochum
1979 Galerie im Roten Turm Bad Wimpfen
Kunst im Kreis Mettmann
Velberter Sommer
1978 Moderne Galerie im Schloss Hardenberg Velbert-Neviges
1977 Akademiestudenten im Schauspielhaus Düsseldorf
Winterausstellung Düsseldorf